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The Future of Demonstration Season 2: Passion

The Future of Demonstration thematisiert die Umbrüche, die wir auf ökologischer, ökonomischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene durchleben und setzt ihnen künstlerisch-aktivistische Handlungsentwürfe entgegen.
The Future of Demonstration entwirft eine postdisziplinäre Ästhetik, in der KünstlerInnen, AktivistInnen, TheoretikerInnen, WissenschaftlerInnen und andere ExpertInnen gemeinsam Projekte entwickeln, die über den Kritikbegriff zeitgenössischer Kunst hinausgehen. Dabei loten sie aus, wie Widerständigkeit und Selbstbewusstsein im Sinne einer Neuorientierung gemeinsamer Gestaltungsvermögen verwirklicht werden können.

PROGRAMM
20. 10. 20:00 EPISODE 1
Supra-Citizenship
Domingo Castillo, Femke Herregraven, Victoria Ivanova, Aslak Aamot Kjærulff, Bogna Konior, Jonas Lund, [NAME], Jamilah Sabur, Axel Stockburger, Alex Suárez, Natalia Zuluaga.

Supra-Citizenship beleuchtet Migration aus einem Blickwinkel, der staatliche Akteure, supranationale Körperschaften, digitale Plattformen und die Milliarden von Menschen, die auf unserem Planeten in Bewegung geraten sind, auf neue Weise zusammenführt.

Staatsbürgerschaft (citizenship) kann heute nicht mehr exklusiv als Vertrag zwischen Subjekt und Nationalstaat aufrechterhalten werden. Wie brüchig er ist, beweist die steigende Zahl an Menschen, die gezwungen sind, aus ihren von Kriegen, Naturkatastrophen und wirtschaftlichen Konflikten verwüsteten Regionen auszuwandern. Gleichzeitig – wie Benjamin Bratton, der Autor von The Stack: On Software and Sovereignty (2016), betont – treten neue globale Akteure auf, die sich Formen des Bürgerrechts zu Nutze machen. Die geopolitische Landschaft, die gerade im Entstehen ist, wird von digitalen Plattformen bevölkert, die über ihre NutzerInnen herrschen und zunehmend souverän agieren, während Nationalstaaten im Begriff sind, wie Plattformen zu funktionieren, die ihre StaatsbürgerInnen als Kunden behandeln und ihnen Dienstleistungen anbieten.

Die Vorstellung von Staatsbürgerschaft als einem in lokaler Zugehörigkeit, Bürgerbeteiligung und verantwortungsvoller Haushaltspolitik verankerten Prinzip ist im Begriff zu zerfallen. Einerseits wird Staatsbürgerschaft finanzialisiert, um Kapital und Investitionen anzulocken – und gleichzeitig unterminieren Steuererleichterungen, Offshoring oder e-Residencies für Unternehmen die zentrale Kategorie des steuerlichen Wohnsitzes. Andererseits fragmentiert der Begriff in unterschiedliche Formen digitaler Zugehörigkeit und Mitwirkung, wie etwa in Online-Communities.

In einer durch steten Wandel und komplexe technologische und soziale Beziehungen gekennzeichneten Welt erscheint es uns als essentiell, loszulassen, was in dieser Realität seinen Zweck nicht mehr erfüllt – ohne dabei alles über Bord zu werfen. Supra-Citizenship integriert daher die Erfahrung und das Wissen etablierter institutioneller Organisationsformen (wie sie etwa staatliche und überstaatliche Mechanismen anbieten) mit den Ressourcen und Möglichkeiten technologischer Plattformen und einem für das 21. Jahrhundert aktualisierten Verständnis der Menschenrechte.

Supra-Citizenship mobilisiert somit eine vernetzte Vision von Bürgerschaft, die das Recht jedes Menschen sichert, sich in einer gemeinsamen Welt einzurichten.

18:00 open doors / bar / food
20:00 performance
21:00 bar/music

Abendkassa: 5€
Live-Stream auf Okto TV!

Am Folgetag, dem 21.10. findet um 18:00 der WORKSHOP zu Episode 1 statt. (tba) - Eintritt frei.

Festival
Performance
Zeitgenössische Kunst
Bildende Kunst
arts (general)
20.10.2018 (Sat) - 25.10.2018 (Thu)
20:00 -
Atelier Augarten , 1020 Wien