Logistik-Animationen – Film, Tour und Grill
Tracing Spaces LAB am Nordwestbahnhof
im Rahmen der Architekturtage 2018

Beginn ab 16:00
Rundgänge durch das Logistik-Areal mit Animationsfilmen aus der Welt der Logistik
Tour 1: 17:00 | Tour 2: 19:00

Der Wiener Nordwestbahnhof ist einer der letzten zentrumsnahen Logistik-Knoten, der bald einem neuen Stadtentwicklungsgebiet weichen wird. Zum einen steigt der Druck, Wohnraum in der Stadt zu schaffen, zum anderen hat die radikale Zunahme des weltweiten Warenflusses mittlerweile ein Netzwerk an hochspezialisierten, hoch effektiven und multi-modalen Logistik-Archipelen abseits der urbanen Zentren mit Anschluss an transnationale Transportkorridore hervorgebracht.

Befürworter_innen und Kritiker_innen des global entgrenzten Warenflusses greifen auf das Medium der Videoanimation zurück: Eine Technik, die sich perfekt für die Darstellung dynamischer Bewegungen in Zeit und Raum, von rhythmischen Flüssen aller Art, von Beschleunigung und Verlangsamung, aber auch für Zooms zwischen Nähe und Distanz, für die fluide Auf- und Ab-Skalierung zwischen makro- und mikropolitischer Wahrnehmung von Routen und Knotenpunkten, von abstrakten Karten zu Vogelperspektiven, Straßen-Scapes, Fahrzeugen, und Close-ups von Personen eignet. Der Grad der Abstraktion entschärft dabei verschiedene Formen von rechtlich-ethischen Problemen, die häufig in der (Mis-)Representation von Menschen in Fotografie oder Video auftreten.

Im Ambiente des alten Warenumschlagplatzes Nordwestbahnhof zeigt Tracing Spaces ausgewählte Animationen u.a. von Alliance for European Logistics, Amazon, DB Schenker, LKW Walter, die jeweils abstrakte Kartographie, Info-Grafik und Comic-Elemente (in der Tradition Otto Neuraths) kombinieren, um die Optimierung des dynamischen Warenfluss vom Bestell-Klick über die Stationen der Produktion, Verpackung, Lagerhaltung, Verschiffung und Umverteilung an den Hubs auf andere Transportmittel bis zur Auslieferung an den Endkunden darzustellen. Dem gegenüber gestellt sind künstlerische Arbeiten aus kritischer Perspektive: darunter der Dokumentarfilm ?The Forgotten Space? von Allan Sekula und Noel Burch, der Einblick in Arbeitswelten von Beschäftigten in der See-Schifffahrt und an Binnen-Logistik-Knoten gibt. Oder der animierte Graphic Novel ?Bus Stop Nickeldorf? von Tracing Spaces, der die Reaktivierung des gleichnamigen Grenzübergangs während der sogenannten Flüchtlingskrise im Jahr 2015 nachzeichnet, wobei dem Einsatz von Reisebussen für die (De-)Mobilisierung der Geflüchteten eine besondere Rolle zu kommt.