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Finissage Johannes Deutsch: Der Raub der Proserpina

Der antike Mythos des Raub der Proserpina mit seiner Einteilung des Zyklus der Jahreszeiten sowie dessen Ritus der Eleusinischen Mysterien waren im öffentlichen Leben der Antike von großer Bedeutung. Aber das Christentum hat bis ins 16. Jh. mit dessen Interpretation gerungen. In der Antike war die Symbolik durchaus auf Fruchtbarkeit und Feldwirtschaft sowie auf eine zyklische Wiedergeburt (zumindest) der Vegetation gerichtet, im Christentum jedoch auf jene des Lebens nach dem Tod. In der Renaissance traten die im antiken Mythos thematisierten Lebensverhältnisse der Unterwelt wieder in den Blickwinkel. Jahrhunderte hat das christliche Weltbild sich an diesem Aspekt des antiken Mythos mit seiner Freiheit der Vorstellung und insbesondere jener von einer Unterwelt, von Göttern mit menschlichen Schwächen, aber auch sorgenden Zügen gestoßen, ehe im Humanismus die Erkenntnis emanzipierter Weltbilder möglich wurde. Auf dieses Gut einer pluralistischen kulturellen Herkunft Europas möchte dieser Zyklus von Fotoarbeiten verweisen. In den Bildern werden Grundthemen der Kulturentwicklung sowie zeitgenössische Aspekte miteinander überblendet. Die Fotoarbeiten entstanden aus verschiedenen Kunst- und Praxisformen und mit ihnen wurde das künstlerische Ziel verfolgt, Vielstimmigkeit im Bild zu realisieren. In diesem Sinne wird ?Unterwelt? zur belebten nächtlichen Stadt, in welcher Räume aus unterschiedlichen (Bau-)Zeiten selbstverständlich ineinander übergehen und weitergegeben werden.

Finissage
Bildende Kunst
Fotografie
arts (general)
06.12.2016 (Tue)
18:00 -