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Artist Quarterly: Markus Hanakam & Roswitha Schuller. Aura

Vernissage, Donnerstag 16.Oktober 2014, 17-20 Uhr
Ausstellung Oktober - Dezember 2014, Mo-Fr 9-17 Uhr

Für ihre ortspezifischen Arbeiten im Sotheby’s Salon in der Herrengasse eignen sich Markus Hanakam & Roswitha Schuller jene Artefakte an, die den Unternehmen nahezu ikonografisch zuzuordnen sind, nämlich klassische Antiquitäten. Neben dem Handel mit zeitgenössischer Kunst und alten Meistern, sind gerade Kleinplastiken und Möbel stilbildend für den Typus des Auktionskataloges und damit auch für die Außenwirkung des Auktionshauses.
Das Duo nimmt Reprofotografien verschiedener Auktionskataloge als Ausgangspunkt für eine Serie von Bildarbeiten, die auch um eine performative Komponente erweitert werden. In der Ausstellung ist diese als Videoarbeit zu sehen.

Die Repros der Auktionslose zeigen in der Darstellungskonvention des Auktionskataloges Porzellanfigurinen mit leichtem Schatten vor neutralem Hintergrund. Alle ausgewählten Objekte sind dem Rokoko zuzuordnen. Es sind also weder „autonome“ Skulpturen, noch „Design“-Objekte im eigentlichen Sinn – dennoch schon Erzeugnisse serieller Fertigung (beispielsweise aus den Manufakturen Meissen oder Frankenthal). Diese Objekte sind bereits Hybride zwischen Kunsthandwerk und Alltagsgegenstand, wenngleich sie für die Zeitgenossen des mittleren 18. Jahrhunderts noch weit davon entfernt sind, einer Allgemeinheit zugänglich zu sein.

In der zeitlichen Distanz des Objektes als Dekorgegenstand damals zur Auktionsware heute, muss das Objekt für den Verkauf auratisiert dargestellt werden. Es wird zum Kunstobjekt und damit zum unikalen Artefakt stilisiert. Hanakam & Schuller überzeichnen diesen Prozess im Wortsinn, wenn sie auf den Reprofotografien, die noch Druckraster und Losnummer erkennen lassen, Auraflächen auftragen, wie sie der gängigen esoterischen Praxis der Aurafotografien von Personen entsprechen. Verschiedene amorphe Farbfelder aus farbiger Acryltusche überziehen die Abbilder der Porzellangruppen. Der lokal (in Österreich) etablierte Gestus der Übermalung, ebenfalls eine hochgradig auratisierte Kunstform, wird auf ironische Weise mit ins Spiel gebracht.

Die eigentlich kunstkritische Interpretation der Arbeiten wird durch ein performatives „Lesen“ der farbigen Aurafelder durch eine Darstellerin ersetzt, die mittels ihres esoterischen Instrumentariums die Bilder deutet und deren Positionierung im Ausstellungsraum vornimmt.

Eröffnung
Ausstellung
Zeitgenössische Kunst
Bildende Kunst
arts (general)
16.10.2014 (Thu)
17:00 -
Sotheby’s Wien , 1010 Wien