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Rekonstruktion der Rothschild´schen Gemäldesammlung in Wien von Anna Artaker

Die Künstlerin Anna Artaker setzt sich in ihrem Projekt REKONSTRUKTION DER ROTHSCHILD’SCHEN GEMÄLDESAMMLUNG IN WIEN für die AK-Kunstprojekte mit dem Standort der Wiener Arbeiterkammer auseinander. Sie zeigt Reproduktionen hochkarätiger Gemälde aus dem 17. und 18. Jahrhundert – unter anderem von Frans Hals, Jacob van Ruisdael, François Boucher, Jean-Honoré Fragonard und Francesco Guardi –, die sich im Besitz des österreichischen Zweigs der Familie Rothschild befanden.

Bis zur „Arisierung“ durch die Nationalsozialisten war der Großteil dieser Gemälde Teil der hunderte Bilder und andere Kunstgegenstände umfassenden Ausstattung des Palais Albert Rothschild, das 1879–84 am heutigen Standort des Hauptgebäudes der Arbeiterkammer Wien im Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Ein weiterer Teil der Sammlung befand sich im neobarocken Palais Nathaniel Rothschild (später Palais Alphonse Rothschild), das sich am Standort des heutigen AK Bildungszentrums befand (erbaut 1871–78). Die Werke der Rothschild’schen Sammlung, welche der Staat Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg nur zögernd an die Familie Rothschild restituierte, sind mittlerweile in der ganzen Welt verstreut, so bleibt auch Anna Artakers Rekonstruktion der Sammlung lückenhaft.

Intention der Künstlerin ist, an die Geschichte dieses Ortes und seine kunstsinnigen Bewohner zu erinnern. Die Historie des Palais Albert Rothschild in der Prinz-Eugen-Straße umfasst die Enteignung im Jahr 1938 und die daran anschließende Einrichtung der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ unter der Leitung von Adolf Eichmann, die die Beraubung und Deportation der österreichischen Juden betrieb. Im Palais Nathaniel Rothschild in der Theresianumgasse wurde der Sicherheitsdienst der SS einquartiert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Restitution an die Familie kaufte die Arbeiterkammer Wien Anfang der 50er-Jahre die Grundstücke mit den beiden Palais. In der Theresianumgasse errichtete die AK das 1952 eröffnete „Franz-Domes-Lehrlingsheim“. Im Jahr 1955 wurde das devastierte Palais in der Prinz-Eugen-Straße abgerissen und 1960 das von Franz Mörth entworfene Gebäude der Arbeiterkammer Wien eröffnet.

Anna Artakers REKONSTRUKTION DER ROTHSCHILD’SCHEN GEMÄLDESAMMLUNG IN WIEN thematisiert die unterschiedlichen Funktionsmodi von Kunst und unterstreicht die entscheidende Rolle des jüdisch-österreichischen Bürgertums für das kulturelle Leben dieses Landes.

Anna Artaker (geb. 1976) studierte Philosophie und Politikwissenschaften in Wien und Paris sowie Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Sie lebt und arbeitet in Wien.

Dauer der Ausstellung
13.11.2013 bis 30.4.2014, Mo-Fr 8-18 Uhr

Ausstellung
Zeitgenössische Kunst
Bildende Kunst
arts (general)
12.11.2013 (Tue)
18:30 -
AK Arbeiterkammer Wien , 1040 Wien Arbeiterkammer Wien, Prinz-Eugen-Str. 20-22, 1040 Wien