PROGRAMM

10 Okt
19:00-21:00 Österreichisches Filmmuseum, Wien Lecture und Filmprogramm von Timothy Druckrey

11 Okt 17:00–19:00 Klangraum Krems Kapitelsaal Finnbogi Petursson: OFF - 3Hz (Auftragsarbeit)
19:00-22:00 Kirche St. Stephan in Mautern an der Donau Spire

12 Okt 11:00–23:00 Klangraum Krems Kapitelsaal Finnbogi Petursson: OFF - 3Hz (Auftragsarbeit)
14:00-17:00 Kino im Kesselhaus Lecture und Filmprogramm von Timothy Druckrey
19:00-20:30 Forum Frohner CC Hennix & The Chora(s)san Time-Court Mirage (Ö-Premiere)
21:00-23:00 Klangraum Krems Minoritenkirche Vertical Cinema (Uraufführung)

13 Okt
11:00–23:00 Klangraum Krems Kapitelsaal Finnbogi Petursson: OFF - 3Hz (Auftragsarbeit)
13:00–15:00 Exkursion EVN Kraftwerk Theiß Franz Pomassl: Volume
16:00–17:30 Kino im Kesselhaus Film is …
19:00-20:30 Forum Frohner CC Hennix & The Chora(s)san Time-Court Mirage (Ö-Premiere)
20:00-21:30 Klangraum Krems Minoritenkirche Phill Niblock & Thomas Ankersmit
21:30-22:30 Klangraum Krems Minoritenkirche Morton Subotnick & Lillevan

Die zehnte Ausgabe des Kontraste-Festivals, Dark As Light, findet vom 10. bis 13. Oktober 2013 in Krems und Umgebung statt und präsentiert ein außergewöhnliches Programm aus Filmen, Konzerten, Installationen und einem Vortrag, ergänzt durch eine Publikation.

Mit Dark As Light strebt Kontraste gen Himmel, richtet unseren Blick nach oben – aus der Dunkelheit ins Licht. Die vertikale Architektur und die langen schmalen Fenster des Klangraum Krems Minoritenkirche – dem Hauptveranstaltungsort von Kontraste – lenken unsere Aufmerksamkeit auf das, was über uns ist. Alles in der Kirche ist nach oben orientiert, sucht unsere Zuwendung für das Ungewisse dort draußen. In dieser Hinsicht ist die Minoritenkirche der ideale Ort für die Premiere von Vertical Cinema. Zehn Gruppen von Avantgarde-FilmemacherInnen, MusikerInnen und bildenden KünstlerInnen wurden beauftragt, jeweils einen neuen Film in einem neuen vertikalen Format zu produzieren. Die Filme werden auf Zelluloid kopiert und mithilfe eines speziell entworfenen Set-ups vertikal projiziert. Vertical Cinema ist speziell für den Aufführungsraum entwickeltes Kino, abgestimmt auf die Architektur der Kirche. Die Filme zeigen was Kino sein kann, wenn Konventionen wie die horizontale Orientierung über Bord geworfen werden. Vertical Cinema fügt sich somit in die Tradition des experimentellen Films, der von jeher eine Triebfeder für neue künstlerische Ausdrucksformen und Inhalte war. Es dreht die Projektionsfläche um 90 Grad und bricht bewusst mit den vorherrschenden Trends im zeitgenössischen Film. Nicht nur die horizontale Orientierung wird infrage gestellt, sondern auch die verbreitete Auffassung, dass Film heute nur digital existiert und so einfach wie möglich auf diversen Plattformen konsumierbar sein soll. Vertical Cinema ist die Vision einer transversalen Zukunft des Films, jenseits des Digitalen. Nur live und vor Ort bei Kontraste kann man dies miterleben! Ein ausführlicher Vortrag, ausgewählte Filme im Kino im Kesselhaus und eine Publikation bilden den historischen und theoretischen Rahmen von Vertical Cinema. Vertical Cinema ist ein Projekt von Sonic Acts & Kontraste Festival, in Zusammenarbeit mit Österreichisches Filmmuseum, European Space Agency und Filmtechniek BV, unterstützt vom Mondriaan Fund.

Auch die anderen Programmteile gehen in die „Vertikale“: von unten aus der Dunkelheit hinauf ins Licht. Bei der Veranstaltungsreihe Spire wird die Kirchenorgel, die Königin der Instrumente, mit elektronischer Musik in Verbindung gebracht. Die Orgel gilt vorrangig als Instrument zur Huldigung der höheren Mächte, schon ihre langen Pfeifen ziehen unseren Blick nach oben. Vor dem Zeitalter der elektrischen Verstärkung war sie auch das bei Weitem lauteste und mächtigste aller Instrumente, und in seiner technischen Komplexität ein Vorläufer des Synthesizers und der elektronischen Musik. Mit einem Mix aus neuen und alten, komponierten und improvisierten Stücken erneuert Spire in der Pfarrkirche St. Stephan in Mautern die uralte Traditionsgeschichte der Orgel.
Die Installationen Volume von Franz Pomassl (Kraftwerk Theiß) geht auf die Resonanz eines spezifischen Raums ein. OFF – 3Hz von Finnbogi Petursson (Klangraum Krems Kapitelsaal) bezieht sich auf den Gedankenzustand, wenn Körper und Gehirn aus dem Non-REM Schlaf in einen neuen Tag erwachen.

Bei Morton Subotnick und Thomas Ankersmit steht der analoge Synthesizer im Mittelpunkt. Subotnick, ein Wegbereiter am Synthesizer, nimmt uns mit auf seine Reise From Silver Apples of the Moon to a Sky of Cloudless Sulphur. Ankersmits Klangexperimente vollziehen sich im Dialog mit den kaum wahrnehmbar changierenden Drones von Phill Niblock, die wie „große Klangwolken“ aufsteigen. Ein wahrlich transzendentes Hörerlebnis versprechen Catherine Christer Hennix & The Chora(s)san Time-Court Mirage. Der subtile mikrotonale Drone, der minutiös für den Aufführungsraum adaptiert wurde, öffnet die Pforten in eine andere Zeit- und Raumdimension, hinauf zu den Sternen, aus denen wir gemacht sind.