Die kleinformatigen Collagen von Gregor Eldarb sind parallel zur Lektüre von „Sleepers Awake“ (1946) und „The Journal of Albion Moonlight“ (1941) des US-amerikanischen Schriftstellers, Dichters und Malers Kenneth Patchen (1911 – 1972) entstanden. Der Ausstellungstitel, ganze Sätze, aber auch Begriffe wie „Readymade Individual“ gehen auf seine Bücher zurück, die aufgrund ihrer experimentellen typografischen
Gestaltung als frühe Vorläufer „konkreter Poesie“ gelten. Patchen war an der medialen Erweiterung des Schreibens interessiert und hat seine gesellschaftspolitisch aufgeladenen Texte (in „Memoirs of a Shy Pornographer“ parodierte er etwa die amerikanischen Zensurgewohnheiten) immer wieder mit bildnerischen und musikalischen (u.a. mit John Cage, Charles Mingus) Mitteln erweitert. Er galt zudem als Anti-Novelist, der mit surrealen, teils auch dadaistischen Methoden die Linearität von Schrift und Narration aufzubrechen versuchte.

Die Arbeit von Gregor Eldarb könnte man nun insofern als eine Erschließung seines Oeuvres begreifen, als dass er in der mehrteiligen Collageserie sowohl auf die Texte als auch auf die Methoden von Patchen referiert: dazu gehören Experimente mit dem Drucksatz und der Typographie genauso, wie der Versuch einer bildhaften Darstellung von zeitpolitisch aufgeladenen Begriffen wie „Readymade Individual“ oder
„Eyeless Swans“. Gerade in „Eyeless Swans“ drückt sich aber auch Patchens Interesse an wahrnehmungstheoretischen Fragen aus, die für Gregor Eldarb ebenfalls eine wichtige Rolle spielen.
Und zwar nicht nur was die bildnerische Umsetzung von Wörtern betrifft, sondern auch in der – irritierende optische Effekte erzeugenden – Montage des eingefärbten Buchbinderleinens, das Grundlage der Collagen ist. Auch wenn die Installation von links nach rechts Lesbarkeit suggeriert, soll auch hier der Bruch mit Linearität sichtbar werden.