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Patrick Baumüller: Gran Nada

KUNST ALS BALANCEAKT

Dass Patrick Baumüller für das fotografische Selbstporträt, das eines von drei Versatzstücken seiner aktuellen Ausstellung in der Galerie Michaela Stock bildet, in die Rolle des Jongleurs schlüpft, ist gleichermaßen bezeichnend für sein Selbstverständnis als Künstler wie charakteristisch für die Beschaffenheit der meisten seiner Arbeiten. Mit dem Jongleur teilt der bildende Künstler den Außenseiterstatus in der Gesellschaft. So lässt sich die Kunst des Jonglierens zwar in den verschiedensten Kulturen Jahrtausende zurückverfolgen, doch nicht immer genossen die Artisten Ansehen. Oft wurden sie als Taugenichtse abgestempelt, der Sinn ihrer Tätigkeit in Zweifel gezogen. Auch die freie, ohne Auftrag handelnde, bildende Kunst gerät immer wieder unter Rechtfertigungsdruck. Erfolgreich Kunst zu machen bedeutet einen Jonglageakt zwischen gesellschaftlicher Anpassung und Unabhängigkeit zu vollziehen.

„Gran Nada“ nennt Baumüller nun diese Ausstellung, ein Titel den man wortwörtlich als „Das große Nichts“ übersetzen könnte. Ein vergoldetes Abflussrohr, Kleinplastiken, die bei Berührung in sich zusammenfallen und ein Künstler, der so tut als beherrschte er die Kunst des Jonglierens (denn tatsächlich verdankt sich Baumüllers akrobatische Virtuosität der digitalen Montage)… all das ist Illusion, ist Zaubertrick, ist Fake, summa summarum ein ausgeklügeltes Spiel mit Schein und Sein.
Manisha Jothady

Installation
Eröffnung
Ausstellung
Bildende Kunst
Fotografie
arts (general)
20.09.2012 (Thu) - 10.11.2012 (Sat)
18:00 -