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EPHEMEROPTERAE˜ XI / XV+: INES DOUJAK, RUTH NOACK

Ines Doujak

Die Ermittlerin und ihr indianischer Automat im TBA21 – Augarten

Während ihrer laufenden Langzeitstudie zu Andentexilien und deren Verbindung zu Folklore, indianischer Bevölkerung und Kolonialgeschichte im Projekt “Loom Shuttles, Warpaths” schuf die österreichische Künstlerin Ines Doujak (*1959) die Figur der „Ermittlerin”. Mittels dieser Persona versucht sie die Funktion des Forschers innerhalb der ethnografischen wie künstlerischen Rezeption neu zu beleuchten, zu unterlaufen und mithilfe eines Kostüms - einer Maskerade - dessen Rollenstrukturen und Vorstellungen umzukehren und neu zu formulieren.
Jenes performative Projekt einer Maskerade, das im Februar 2011 mit einem Workshop im Museo de Etnografía y Folklore in La Paz begonnen wurde, findet nunmehr – nach dessen filmisch dokumentierten Reise durch Bolivien - seinen Weg nach Wien.
Begleitet von ihrer pervertierten Entourage tritt die Künstlerin im Augarten auf: im Gefolge der umherwandernde und murmelnde Achttausender K2 und eine von der Künstlerin getragene Puppe, ein indianischer Automaten, der jammert, singt, schreit, sich beschwert, theoretisiert und lacht, während er eine Überquerung der Anden halluziniert. Vor dem Hintergrund des Schweigens der Künstlerin / Ermittlerin umspannt der Automatenmonolog die Idee des Reisens, fremdartige Begegnungen, Monster, die Geschichte der Besiegten, Derridas „différance“, die „Kontakt-Zone” und das Konzept des Ausnahmezustands.

Ines Doujak lebt und arbeitet in Wien. Sie stellte bei der documenta 12, in der Wiener Secession, aktuell im MUMOK und der Busan Biennale aus, sowie in zahlreichen anderen Ausstellungen.

Ruth Noack

„Mein Mary Kelly-Vortrag:

Von vornherein ist klar, dass Mary Kellys Re-Performances eng verbunden sind mit einem Begehren nach einer politisch und persönlich aktivierten Gegenwart und Gegenwärtigkeit. Mein Vortrag unternimmt den Versuch, Kellys Vorgehen zu verstehen.“

Die deutsche Kunsttheoretikerin, Kritikerin und Kuratorin Ruth Noack hat ihre Wurzeln in der feministischen Theorie und beschäftigt sich insbesondere mit Film, Interdisziplinarität, Politik, Machtstrukturen und Gender. Sie war gemeinsam mit Roger M. Buergel 2007 Co-Kuratorin der documenta 12 und unterrichtete unter anderem an der Universität Wien und der Universität für angewandte Kunst, Wien.
Im Augarten spricht sie über die amerikanische Konzeptkünstlerin Mary Kelly (*1941), deren Arbeit „Post Partum Document“ (1973-79) für Furore innerhalb der Kunstwelt sorgte, als Kelly unter anderem benutzte Windeln ihres Sohnes ausstellte. Die Konstruktion von Kindheit, Weiblichkeit, Macht und Identität, und die Thematisierung von Mutter-Kind-Beziehungen stehen in ihrer Arbeit im Vordergrund. Noack nimmt sich dieser Themen an und beleuchtet sie vor allem im Bezug auf Strategien der Re-Inszenierung und Vergegenwärtigung.

15+ Spoken Word Performances im Ephemeropterae˜ Pavillon, entworfen von David Adjaye.
Picknick gibt es ab 18:00 Uhr. Performance ab 19:00 Uhr.
Jeden Freitag von Juni bis September im Augarten.

Freier Eintritt zu den Performances!

EPHEMEROPTERAE˜
[PerformerIn, Publikum, Wort, Sprache, Garten, Freitag, Abend]

sind 16 interdisziplinäre “spoken word performances”

20 bis 40 minütige Monologe, Dialoge, Trialoge international
renommierter KünstlerInnen im Spannungsfeld der Kunst, Poesie, Musik, Film,
Wissenschaft …

im “hedonistischen” Rahmen “lyrischer Picknicks”- auf Picknick-Decken, mit
gefüllten Picknick- Körben und Getränken

Einzigartige Erlebnisse für alle Interessierten und Liebhaber
zeitgenössischer Kunst, Poesie und Musik

So ein-malig wie eben Ephemeropterae – Insekten, die nur einen Tag
leben, um wiederum neue Ephemeropterae in die Welt zu setzen.

 Sinnbild für den sommerlichen Performance- Zyklus der TBA21.
 der Privatstiftung “Tyssen- Bornemisza Art Contemporary”
Ausstellung
Performance
Darstellende Kunst
arts (general)
24.08.2012 (Fri)
19:00 -
TBA21/Augarten , 1020 Wien