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Vernissage Michael Schmidt

Berlin-Fotografien von Michael Schmidt sind in den
kommenden Monaten in der Arbeiterkammer Wien (AK) zu sehen. Arbeiten
des deutschen Fotokünstlers, 1945 geboren, wurden bereits im MoMA in
New York, in der Photographers Gallery in London und im Haus der
Kunst in München vorgestellt.

Für die Arbeiterkammer Wien hat Michael Schmidt fast den
kompletten Satz der seriellen Arbeit “Berlin nach 45” zu einem sich
über die sechs Wände des Foyers erstreckenden Band entwickelt, in dem
sich Bild an Bild reiht, unterbrochen nur durch die vorgegebene
Architektur.

Obwohl Berlin das beherrschende Sujet seiner Bilder insgesamt ist,
geht es weder hier noch in anderen Bildern um Formen der
Dokumentation von Stadt. Schmidt ist vielmehr dem Thema Zeit
verpflichtet, Berlin dient als Chiffre. Geschichte, immer auch eine
Geschichte von Trennung und Teilung wird mit Schmidts Bildern
produktiv gemacht als etwas, das unabgeschlossen und unabschließbar
ist: “Mehr Fragen stellen als Antworten geben”, sagt er dazu.

Schmidt ist weit weg von klassischen Architekturaufnahmen, er
unterläuft geradezu deren Darstellungskonventionen, sondern geht viel
weiter: Er zeigt die Brüche, Risse, Narben und Nahtstellen von
Stadt, die sich zu einem (oftmals dysfunktionalen, aber immer
sozialen) Organismus zusammenfügen.

Mit der Arbeit “Berlin nach 45” von Michael Schmidt zeigt die
Arbeiterkammer Wien einen Ausschnitt aus dem Werk dieses
international renommierten deutschen Fotokünstlers, dessen Bilder in
Österreich bislang nur punktuell ausgestellt wurden. Seine
gewichtigen Werkserien “Waffenruhe” (1985 bis 1987) und “EIN-HEIT”
(1991 bis 1994) wurden in großen Personalen sowohl MoMA in New York
(1988 und 2005), in der Photographers Gallery in London (1996) oder
im Haus der Kunst in München (2010) vorgestellt. Sein soeben
abgeschlossener Zyklus über “Lebensmittel” (2006 bis 2010) wird nach
einer ersten Station im Museum Morsbroich in Leverkusen im Sommer
diesen Jahres in der Galerie im Taxispalais in Innsbruck und
anschließend im Martin Gropius-Bau in Berlin gezeigt werden. Jenseits
einer sich über eine Ausstellungsagenda erschließenden Bedeutung ist
Michael Schmidt überaus einflussreich für eine jüngere Generation
bildender Künstler und Künstlerinnen: Abseits einer akademisch zu
nennenden Karriere (gleichwohl aber als Lehrer tätig) hat er
beharrlich über Jahrzehnte hinweg gesellschaftspolitische Realität
kritisch reflektiert und in seine einzigartige Bildsprache überführt,
mit äußerster Präzision die Diskussionen um das fotografische Bild
als künstlerische Disziplin mitbestimmt, festgeschriebene
Darstellungskonventionen unterlaufen, neue Präsentationsformate
entwickelt und vor allem im Bereich des Künstlerbuches Maßstäbe
gesetzt.

Kuratiert werden die AK KUNSTPROJEKTE vom Kunstbeirat der AK Wien:
Dieser besteht aus Daniel Baumann (freier Kurator aus Basel und
Kritiker für Spike Art, Camera Austria, Kurator der Carnegie
International 2013 in Pittsburgh), Kerstin Engholm (Galeristin,
Wien), Yilmaz Dziewior (Direktor des Kunsthauses Bregenz) und Maren
Lübbke-Tidow (Chefredakteurin Camera Austria International).

Die Ausstellung wird von 24. Mai bis 30. Oktober 2012 zu sehen sein.
Wir würden uns freuen, Sie bei der Vernissage begrüßen zu dürfen!

Eröffnung
Kunstausstellung
Ausstellung
arts (general)
Bildende Kunst
23.05.2012 (Wed) - 30.10.2012 (Tue)
18:30 -
AK Arbeiterkammer Wien , 1040 Wien Arbeiterkammer Wien, Prinz Eugen Straße 20-22, 1040 Wien