In Das Handwerk zeigt die Fotografin und school-Mitbegründerin Yasmina Haddad einerseits die Serie a boy’s best friend is always his mother (2011/12), Digi-Slides von ca. 40 Portraits junger Männer in heroisierender Schwarz-Weiß-Projektion, ausgehend von der Schlusssequenz Hitchcocks vielzitiertem „Psycho“ und Antony Perkins diabolischem Lächeln darin, als lose Posenskizze. In kompositorischer Affinität des filmischen Standbildes zur fotografischen (Re-)Inszenierung scheinen die Portraitierten in einem fordernden Dazwischen unablässigen Auftauchens aus einem Nichts und einer ihnen unverständlichen Lage jenseits ihres Selbst, wobei Reste ihrer Adoleszenz und Gentle-man-Ahnungen zusätzlich in mehrdeutiger Schwebe freigelegt und die Zwangsläufigkeit sozialer Rollensuche auf allegorische Weise dargestellt werden. Im Bruch mit der ikonografischen Vorlage ist der Moment jenes Konfliktes des Subjekts, seinen eigenen Raum in der Spannung zwischen vergangener und kommender Geschichte zu finden, fotografisch festgehalten, die Vertracktheit der Verhältnisse und veränderlichen Beziehungen des fotografischen Bildes zu seinem ausserbildlichen Referenten mitaufführend. Ebenfalls in diesem Ausstellungskontext post-minimalistischer und konzeptueller Ansätze ein reduzierter Loop (on photography, 2011), in welchem über eine subtile Umkehrung die Vorstellungstätigkeit und Sinnkonstitution der Betrachter_innen ausgelöst wird und dieser Loop sich eben auch dadurch aufzuladen scheint, wenn er sich der Übertragbarkeit und der Verständlichkeit innerhalb einer bestimmten kulturellen Ordnung fliehend zeigt, das wahrnehmende Auge zudem die gefilmte Frau in eine aktiv darstellende Rolle „korrigierend” drängen will. Das dem Abend den Titel gebende Foto Das Handwerk kann hier vor dem Hintergrund allumfassend expandierender digitaler Bilderwelten und ihrer massiv illusionistischen Potenziale trügerisch kittend und als reflexiver Versuch eines fotografischen Abrisses medialer Hochgeschwindigkeit wirken.