Sex und Lügen. Videobänder gehören inzwischen der Vergangenheit an, aber Soderberghs sensationelles Debüt ist noch 20 Jahre später eine außergewöhnliche Entdeckung. Und ein faszinierendes, filmisches Experiment.
Steven Soderberghs Debüt macht die Ehrlichkeit zur Ausprägung der Moral. Nicht nur die Beziehungen der vier Hauptfiguren werden mit großer Offenheit dargelegt, auch die eigentlich kaum verhandelten menschlichen Verhaltensweisen und die Reflexion derselben stehen im Mittelpunkt. Der Titel des Films erweist sich dabei als durchwegs programmatisch: Sex und Lügen, einander eigentlich entgegengesetzte Pole intimer Beziehungen, werden über das Medium
Video verschalten, über das im medialen Begriff eingeschriebene Diktum «Ich sehe» wird die Geschichte einer Entfremdung sichtbar.