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Claire Fontaine - Recessions

Claire Fontaine ist ein 2004 gegründetes und in Paris ansässiges Künstlerkollektiv, das seinen Namen von einer bekannten französischen Schulheftmarke übernommen hat. Claire Fontaine bezeichnet sich selbst als “Readymade-Künstlerin” und erarbeitet eine Version neo-konzeptueller Kunst, die häufig die Gestalt von Arbeiten Anderer annimmt.
Ihre Arbeiten aus Neonröhren, Video, Skulptur, Malerei und Text lassen sich als stete Auseinandersetzung mit der politischen Machtlosigkeit und der Krise der Singularität, die das gegenwärtige Leben zu bestimmen scheint, beschreiben.
Recessions ist die erste Ausstellung von Claire Fontaine in Österreich. Ausgehend von der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krisensituation zeigt die Ausstellung Arbeiten als Metapher des Begehrens.
Maschinen treten in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts häufig als Metapher der menschlichen Sexualität auf. Sie zeigen das Fehlen von Gefühlen, den Zwang zur Wiederholung und die ständige Versuchung sie zu zerstören.
Die beiden Recession Sculptures von Claire Fontaine zeigen Messgeräte, ein Gaszählgerät und ein Stromzählgerät, die so manipuliert sind, dass der Verbraucher seine Gas- und Stromrechnung umgeht. Die Recession Sculptures erinnern uns daran, dass Schwindel nach wie vor ein erforderliches Mittel zum Überleben ist, solange die Wirtschaft wie eine mörderische Maschine arbeitet.
Die Skulptur Bijoux de famille (Familienschmuck), bestehend aus Swarovski-Kristallen und einem Behälter für Katzenstreu, thematisiert kritisch die Generation der Erben.
Die beiden Orgasm Neons sind visuelle Umsetzungen zweier Grafiken der italienischen feministischen Philosophin Carla Lonzi* aus ihrem Buch Sputiamo su Hegel (Lasst uns auf Hegel spucken) von 1970, die die unterschiedlichen Entwicklungslinien des männlichen und weiblichen Orgasmus schematisch darstellen. Das Beharren auf einem vaginalen und einem klitoralen Orgasmus der Frau war das Hauptthema ihres zweiten Buches La donna clitoridea e la donna vaginale (Die klitorale und die vaginale Frau). Die politische Auswirkung der Komplexität der Lust ist eine Konstante in Lonzis Schriften.
Als Hommage an Carla Lonzis Lehre werden zwei großformatige Neonarbeiten gezeigt.
Die Neonarbeiten Orgasm Neons, die das Nachlassen der Lust beider Geschlechter unmittelbar nach dem Orgasmus darstellen, zeigen Parallelen zur momentanen wirtschaftlichen Entwicklung.

Ausstellung
Zeitgenössische Kunst
Bildende Kunst
arts (general)
27.03.2018 (Tue)
19:00 -
Galerie Gabriele Senn , 1040 Wien Gabriele Senn Galerie Schleifmühlgasse 1A 1040 Wien