Die Engholm Engelhorn Galerie freut sich, die erste Ausstellung mit Werken des utopischen Architekten Eduardo Longo aus Brasilien zeigen zu können und lädt Sie herzlich zur Eröffnung am 1.7.2008 ab 19:00 Uhr ein.

Eduardo Longo entwickelte bis heute 120 Projekte, viele davon rein theoretischer Natur und nicht realisiert. Er gehört zu einer Generation von Architekten, die die Paradigmen der Modernisten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Frage zu stellen begannen und nach neuen Ausdrucksformen suchten.

Es ist das Kugelhaus, das heute als Klassiker der zeitgenössischen Architektur gilt, das sowohl in Brasilien als auch international die meiste Beachtung fand: 1972 beschloss Longo, ein Modell eines Kugelhauses im Verhältnis 8:10 auf das Dach seines Hauses/Büros zu bauen. Dieser Plan löste einen Prozess aus, an dessen Ende die Umwandlung der Maquette in den tatsächlichen Wohnbereich des Architekten stand. Um die Kugel im Rahmen der behördlichen Auflagen auch bauen zu können, wurde der eigentliche Durchmesser von 10 Metern auf 8 reduziert, was man an der Kompaktheit und beinahe franziskanischen Schlichtheit der drei Schlafzimmer, Wohnzimmer, Badezimmer, Küche, Bedienstetenzimmer und Wäschekammer sieht.

Die Ausstellung zeigt diverse originale Pläne, Skizzen und Zeichnungen seit 1970 sowie eine Kugel mit einem Durchmesser von zwei Metern, die hergestellt wurde, um ein geplantes Projekt für ein Auditorium in Sao Paolo verständlich zu machen. In den vergangen Jahren war dieses Kugelmodell auf der Spitze des Kugelhauses, in dem Eduardo Longo seit vielen Jahren in Sao Paolo lebt, montiert.

Longos Arbeit - voller konzeptueller, erzieherischer und technisch-konstruktiver Ideen - unterstreicht seine Fähigkeit, auf einzigartige Weise die rebellische Stimmung der 1960er und 70er-Jahre mit der klösterlichen Strenge mittelalterlicher Kunsthandwerksunternehmen zu kombinieren.