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La Question Humaine [VIENNALE]

LA QUESTION HUMAINE
DER WERT DES MENSCHEN
Ein Film von Nicolas Klotz
Frankreich 2007, OmdU, 144 Min.

Simon arbeitet als Psychologe in der Personalabteilung eines petrochemischen Konzerns. Einer seiner Vorgesetzen betraut ihn mit einer geheimen Mission: Er soll Nachforschungen über den Generaldirektor anstellen. Die Führungsriege hat Zweifel an der geistigen Gesundheit dieses Mannes, der Ansätze einer Persönlichkeitsstörung zeigt und sich etwa in seinem Dienstwagen einschließt, um lyrische Musik zu hören.
Doch auch Simon hat zwei Gesichter: Da ist er einerseits der leistungsorientierte Manager, der rationale und radikale Auswahlkriterien entwirft, und andererseits der von seinen Begierden getriebene Verführer. Der Mann bei Tag, der seinen Körper beherrscht und eine rigide Haltung verinnerlicht hat; und der Mann bei Nacht, der mit entfesseltem Körper am Rande des Wahnsinns, in Rauschzuständen und hemmungslosem Tanz ein Ventil sucht. Der eine schmarotzt am anderen und umgekehrt. Privat agiert Simon oft brutal und rücksichtslos. Doch der Mensch wird Oberhand über den Dämon behalten.
Die Unternehmen abspecken, die Faulenzer abbauen, den Kult rund um die Arbeit neu aufwerten, integrationswilligen Menschen aus der Dritten Welt den Zugang zum Arbeitsmarkt blockieren: So könnte ein Regierungsprogramm lauten. Die freie Marktwirtschaft einer Psychoanalyse unterziehen, ihre mächtigen Verkettungen aufzeigen, die machiavellistischen Techniken des Kapitalismus entlarven: Das haben sich Nicolas Klotz und seine Drehbuchautorin Elisabeth Perceval in ihrer Trilogie über die Brutalität der Welt von heute zum Ziel gesetzt: In Paria und La Blessure begaben sie sich auf Augenhöhe mit den Armen und Ausgestoßenen. Mit La Question humaine, der Adaption des gleichnamigen Romans von François Emmanuel, wagen sie sich ins Lager der Reichen und Entscheidungsträger der Industriegesellschaft. Mit Erfolg. Thriller, Sittenbild, Triebstudie, Körperdarstellung, musikalische Entdeckungsreise, Spionagefilm, Politkrimi, Historiendrama und Fantasyfilm: La Question humaine ist alles auf einmal. Ein Meisterwerk. (Jean-Luc Douin)

NICOLAS KLOTZ
Geboren 1954 in Neuilly-sur-Seine. Realisiert mehrere Dokumentarfilme, unter anderem Pandit Ravi Shankar (1987), Chants de sable et d’étoiles (1996), James Carter (1998) und Brad Mehldau (1999). Den Spielfilmen La Nuit bengali (1988) und La Nuit sacrée (1993) folgt Paria (2000), für den er beim Filmfestival San Sebastian 2000 den Spezialpreis der Jury erhält. Arbeitet auch als Theaterregisseur. Im Jahr 2004 ensteht sein Sozialdrama La Blessure über Asylbewerber am Pariser Flughafen.

In Anwesenheit von Nicolas Klotz und Elisabeth Perceval (Ko-Autorin)..

Filmfestival
Screening
Video
Film
arts (general)
27.03.2018 (Tue)
15:30 -
Gartenbaukino , 1010 Wien GartenbauKino Parkring 12 1010 Wien phon: +43.1.512.23.54