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Mehr Dialog #4: Klassiker für die Gegenwart

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MEHR DIALOG #4: KLASSIKER FÜR DIE GEGENWART
Hinweis: MEHR DIALOG #4 ist die letzte Ausgabe von MEHR DIALOG in dieser Spielzeit

Es ist eine Debatte, die häufig emotional geführt wird, und sie berührt zahlreiche Fragen nach Identität, Macht und Repräsentation, die unsere Gesellschaft heute beschäftigen: Wie gehen wir heute auf der Bühne mit dem klassischen Theater-Kanon um – mit jenen zum Teil sehr berühmten und beliebten Texten also, die der Antike oder den verschiedenen klassischen Zeitaltern Europas entspringen? Während Pfleger*innen der Tradition regelmäßig gerade das Unzeitgemäße oder sogar Sperrige der alten Stücke als Qualität verteidigen, gibt es nun eine ganze Generation von Theaterschaffenden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die überlieferten Mythen und Texte mit eigener Feder für ihre Inszenierungen zu überschreiben. Auf unterschiedlichen Wegen werden sie „vergegenwärtigt“ – und das nicht allein für ein besseres Verständnis der Konflikte und die Abgründe der Figuren, auch nicht nur zum Zweck eines höheren Unterhaltungswertes, sondern meist stecken auch handfeste moralische und politische Erwägungen dahinter: Überkommene Rollen- und Identitätsbilder werden hinterfragt, toxische Machtkonstellationen ausgestellt, bis dahin marginalisierte Perspektiven und unterrepräsentierte Positionen gestärkt.

Zu Gast in der Roten Bar sind diesmal die Theaterkritikerin und Jurorin Christine Wahl, die sich mit Texten zum Gegenwartstheater im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht hat, sowie zwei Autor*innen, die derzeit für das Volkstheater an solchen Überschreibungen von klassischen Stücken arbeiten: Julia Jost bearbeitet Shakespeares Stücke TITUS ANDRONICUS, CORIOLANUS, CAESAR sowie ANTONIUS UND KLEOPATRA für den Regisseur Luk Perceval (ROM, Premiere am 20. April 2024). Felix Krakau hat sich für seine Inszenierung im Volkstheater in den Bezirken (ELEKTRA, Premiere am 19. April 2024) den ELEKTRA-Mythos vorgeknöpft, wie vor ihm seit Euripides unzählige andere Autor*innen. Gemeinsam mit der renommierten Aktivistin, Publizistin und Moderatorin des Abends Nunu Kaller und im Gespräch mit dem Publikum wird eine Bestandsaufnahme vorgenommen: Wo stehen wir in Bezug auf die Klassiker? Wo kann es hingehen? Müssen wir weiter aktiv an der Veränderung des Kanons arbeiten? Und wie?

Der Eintritt ist frei.

Teilnehmer*innen:

Christine Wahl, Theaterkritikerin (u. a. für nachtkritik.de, Theater der Zeit, Theater heute) und Jurorin (Berliner Theatertreffen, Impulse Theater Festival)

Julia Jost, Autorin (WO DER SPITZESTE ZAHN DER KARAWANKEN IN DEN HIMMEL HINAUF FLETSCHT, ROM: TITUS CORIOLANUS CAESAR ANTONIUS & KLEOPATRA – ab 20. April im Volkstheater, Regie Luk Perceval)

Felix Krakau, Autor und Regisseur (ELEKTRA, ab 19. April im Volkstheater in den Bezirken)

Nunu Kaller, Publizistin, Umweltaktivistin und Kommunikationsberaterin

Diskussion
Performance
24.03.2024 (Sun)
20:00 -
Rote Bar , 1070 Wien