Stadtdiskursvisite

Zu den Auffälligen unter Wiens städtebaulichen Typen zählt eine Riesin: die Donauinsel; nicht nur wegen ihrer schieren Größe, sondern der Tatsache, dass sie seit bald 40 Jahren Platz bietet – und das für grundsätzlich alle. Angelegt als Teil des Wiener Hochwasserschutzes in den Jahren zwischen 1972 und 88 Jahren ist die Donauinsel heute viel mehr als bloße technische Infrastruktur. Das 22 km lange übergeordnete städtebauliche Projekt ist eine künstlich geschaffene Umwelt, und – auch wenn das nicht auffallen mag – eine von Wiens größten Zonen für steten Austausch und Wandel. Gemeint ist dabei weniger das Wasser, das vor allem rechts der Insel die Donau hinunterfließt, sondern eine Vielzahl von zeitlich oft begrenzten Nutzungen, Bespielungen und Verwendungen und den begleitenden (Mikro-)architekturen. So treffen Schwimmerinnen auf BBQ-Aficionados und Wohnungslose, die dort leben; Hunde und ihre Begleiter*innen auf Skater, selbstoptimierende Läufer*innen auf barfüßige Yogis, Raver und Vogelbeobachter auf sich Liebende, Gelsen auf Biber. Verschiedenste Communities teilen sich – nicht immer, aber weitgehend konfliktfrei – die Insel, die kein großes Aufsehen macht um Vermögen, Klasse oder Herkunft – nicht einmal ob Mensch, Tier oder Pflanze. Anders als andere ufernahe Zonen entzieht sich die Donauinsel der Immobilienspekulation und bleibt von kommerziellen Verwendungen bis heute weitgehend freigehalten. Dass das so ist, liegt an einigen folgereichen Entscheidungen, die nicht immer unumstritten waren, einer Planung, die erstaunlich offen und flexibel agierte und nicht zuletzt der erfolgreichen Nutzung selbst. Gemeinsam mit Bruno Domany, dem ehemaligen Koordinator für die Donauinsel spüren wir einzelne Kontaktzonen in Wiens beliebtem Naherholungsgebiet auf, treffen auf Daubelboote, Sammler* innen und Nutzer* innen.

Gäste: Bruno Domany, Karl Steinmetz, Jakob Krameritsch u.a.m.
Mit Dariusz Kowalski und Michael Klein / ÖGFA

Anmeldung erforderlich: https://oegfa.at