Performative Skulptur am Kunstplatz Graben, 1010 Wien

Das Kunstduo bankleer, bekannt für seine aktivistischen Kunstinterventionen im öffentlichen Raum, hat das diesjährige Kunstprojekt für den Wiener Graben konzipiert. Zur Eröffnung findet die erste Performance in einer Reihe performativer Bespielungen ihrer Skulptur statt. Formal und inhaltlich bezieht diese sich auf die Pestsäule, die nur ein Stück entfernt am Graben an die Überwindung der Pestepidemie von 1679 erinnert. In der von Kaiser Leopold I. gestifteten Dreifaltigkeitssäule verschmelzen das Politische und das Theologische, das Irdische und das Göttliche, zu triumphaler barocker Monumentalität.

An Planung und Realisierung der Pestsäule wirkten etliche Künstler mit. Der „Wolkenobelisk“, der sich als eine aus Wolken aufsteigende Pyramide über dem kräftigen Unterbau erhebt, geht auf einen Entwurf des venezianischen Architekten, Grafikers und Bühnenbildners Lodovico Ottavio Burnacini, einem der bedeutendsten „Theateringenieure“ des Barock, zurück.

bankleer greifen die Wolkenform sowie das dramatische Bildprogramm auf und holen beides mit einer theatralen Installation ins Heute: Einmal wöchentlich erklimmen Schauspieler*innen das Innere der zur Erde herabgesunkenen Wolke und bespielen sie für 15 Minuten. Im Gespräch miteinander und mit der Wolke denken sie laut über die Leiden der Gegenwart, die Spaltung der Gesellschaft, über Kriege und die Herrschaft des Kapitalismus nach. Was tun, um in 15 Minuten die Welt zu retten?

Interdisziplinär an den Grenzen zwischen Skulptur, Performance, Text und Video arbeitend, schaffen bankleer „performative Skulpturen“: „Kunst ist für uns eine Praxis, um auf soziale, politische und historische Ereignisse zu antworten. Interdisziplinär und multiperspektivisch agieren wir dazu an den Grenzen zwischen situativer Skulptur, Performance, Text und Video“ (bankleer).

Karin Kasböck und Christoph Maria Leitner arbeiten seit 1999 als bankleer in Berlin (D).

ERÖFFNUNG mit Performance
Samstag, 21. September 2024, 16.30 Uhr
Ort: Kunstplatz Graben, Höhe Graben 21, 1010 Wien

Es sprechen:
Cornelia Offergeld, Künstlerische Leiterin, KÖR Wien
Jeanette Pacher, Kuratorin an der Secession und Lehrbeauftragte an der Universität für angewandte Kunst Wien

In Anwesenheit der Künstler*innen. Mit einer Performance von Niels Karlson Hering und Charlie Sondermann.

Weitere Performance-Termine:
Donnerstag, 26. September / 3. / 10. / 17. / 24. / 31. Oktober, 18 Uhr